Die erfolgreichsten Teams haben eines gemeinsam: Psychologische Sicherheit. Aber was genau steckt dahinter?

Harvard Business School Professorin Amy Edmondson, die den Begriff geprägt hat, definiert ihn so:

“Psychological safety is a belief that one will not be punished or humiliated for speaking up with ideas, questions, concerns or mistakes.”

Auch die Google-Studie “Project Aristotle” beschreibt psychologische Sicherheit als die wichtigste Voraussetzung für erfolgreiche Teamarbeit. Unternehmen sind auf innovative Ideen angewiesen, um langfristig im Markt zu bestehen. Damit diese aber überhaupt fruchten können, braucht es psychologische Sicherheit – die Gewissheit, kreative und auch mal riskante Ideen äußern und testen zu können, ohne negative Konsequenzen zu fürchten.

Soweit die Theorie, nun zur Praxis: Wie kannst Du in Deinem Team ein Gefühl der Psychologischen Sicherheit fördern? 

1. Erkenne die Stärken und Schwächen Deiner Teammitglieder an

Jede:r tickt anders – und das ist auch gut so. Mache Dir bewusst, dass es kein besseres oder schlechteres Denken gibt, nur unterschiedliche Denkweisen.

Der Herrmann Whole Brain® Ansatz erkennt an, dass wir unterschiedliche Präferenzen haben, wenn es darum geht, die Welt um uns herum wahrzunehmen und zu bewerten. Diese Denkstile beeinflussen, wie wir kommunizieren, auf Herausforderungen reagieren und zusammenarbeiten.

Experimentelle Denker zum Beispiel betrachten das große Ganze und lieben es, “out of the box” neue Ideen und Konzepte zu entwickeln. Dabei übersehen sie jedoch manchmal die kleinen Details und Tücken, die ein Projekt in der Umsetzung mit sich bringen könnte.

Praktische Denker hingegen sind sehr detailorientiert und haben ihre Stärke zum Beispiel im Projektmanagement. Allerdings sind sie oft weniger experimentierfreudig und vermeiden spontane Planänderungen.

Wenn wir erkennen und akzeptieren können, dass jedes Teammitglied bestimmte Stärken, aber auch Schwächen hat, können wir beginnen, daran zu arbeiten. Das bedeutet nicht, dass jede:r alles können muss, sondern, dass wir so zusammenarbeiten, dass sich unsere Denkstile gegenseitig ergänzen und in ihrer Summe zu besseren Ergebnissen führen.

2. Baue Vertrauen auf

Seine eigenen Denkstile zu kennen, ist ein guter erster Schritt. Persönliche Gedanken und Meinungen zu formulieren und in den Diskurs zu gehen, fällt vielen im beruflichen Kontext jedoch schwer. Zu groß ist die Sorge, inkompetent zu wirken oder Gegenwind zu bekommen.

Um diese Hürde zu überwinden, ist eine vertrauensvolle Unternehmenskultur essentiell. Echte Wertschätzung und ehrliche, offene Kommunikation schaffen das Gefühl, gehört und anerkannt zu werden – auch dann, wenn die eigene Meinung vom allgemeinen Konsens oder der Meinung der Führungskraft abweicht.

Mitarbeiter:innen brauchen die Gewissheit, dass ihre Idee oder Kritik nicht gleich im Keim erstickt wird.

Als Führungskraft kannst Du dieses Vertrauen mit folgenden Verhaltensweisen fördern:

  • Biete ehrliche, konstruktive Kritik an
  • Ziehe Dein Team in die Entscheidungsfindung mit ein
  • Vermeide Micromanagement
  • Setze Dich für Dein Team ein
  • Stehe zu Deinem Wort

Und, der vielleicht wichtigste Punkt: 

3. Gehe mit gutem Beispiel voran

Das Verhalten von Führungskräften ist ein Gradmesser für die Kultur eines Unternehmens. Wenn Du Dich Deinem Team gegenüber unnahbar und unzugänglich präsentierst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es Dein Team Dir gleichtun und Dir ebenfalls verschlossen begegnen wird. Kommunizierst Du stattdessen auf Augenhöhe und zeigst Dich offen für Feedback, überträgt sich diese aufgeschlossene Haltung auch auf Dein Team.

Dieser Punkt ist besonders relevant, wenn es um den Umgang mit Fehlern und Misserfolgen geht. Gehe auch hier mit gutem Beispiel voran und mache deutlich, dass auch Du nicht unfehlbar bist. Berichte offen von Deinen eigenen Fehlern und Learnings und gestehe Deinem Team zu, selbst kalkulierte Risiken einzugehen und daraus zu lernen.

4. Feiere Vielfalt

Sobald Dein Team ein Verständnis für die unterschiedlichen Denkstile gewonnen hat, geht es darum, das gemeinsame Potenzial zu entfalten. Kognitiv diverse Teams sind nachweislich erfolgreicher als Teams mit homogenen Denkstilen.

Aber Vielfalt allein ist noch nicht das ganze Geheimnis: Der Schlüssel für Dich als Führungskraft liegt darin, die Vorteile eines vielfältigen Teams zu würdigen und zu orchestrieren.

Wir fühlen uns typischerweise zu Menschen hingezogen, die ähnlich ticken, wie wir selbst. Ermutige Dein Team stattdessen, mit Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten, mit denen sie normalerweise nicht zusammenarbeiten würden. Auch wenn es die Ideenfindung und den Projektfortschritt anfangs etwas bremsen kann, werden diese Teams häufiger innovative Lösungen für komplexe Herausforderungen finden. So förderst Du das Verständnis, dass unterschiedliche Meinungen nicht nur respektiert, sondern ausdrücklich gewünscht und honoriert werden. 

5. Werde zum Whole Brain® Thinker

In einer sich ständig wandelnden Welt können Führungskräfte und Teams den Whole Brain® Ansatz als Linse nutzen, um ihre persönlichen und kollektiven Potenziale zu reflektieren und gemeinsam bessere Ergebnisse zu erzielen.

Eine anschauliche Metapher für die Art und Weise, wie unser Denken funktioniert, ist das Herrmann Brain Dominance Instrument – kurz HBDI®. Dabei wird das Gehirn in vier Denkstile aufgeteilt, die jedem Menschen zugänglich sind:

 

  • Der A-Quadrant ist auf logisches, analytisches, quantitatives und faktenbasiertes Denken spezialisiert.
  • Der B-Quadrant konzentriert sich auf Details und das Planen und Organisieren.
  • Der C-Quadrant legt seinen Schwerpunkt auf Gefühle und die zwischenmenschlichen, emotionalen Aspekte einer Situation.
  • Der D-Quadrant ist intuitiv und ganzheitlich geprägt und integriert Informationen.

Die vierfarbige Quadrantengrafik und Whole Brain® sind eingetragene Marken von Herrmann Global, LLC. ©2021 Herrmann Global, LLC

Durch den Einsatz des HBDI® und Whole Brain® Thinking werden die Vorteile kognitiver Vielfalt erlebbar und es wird klar: Unterschiedliche Meinungen und Denkstile sind kein Sand im Getriebe, sondern im Gegenteil: der Motor selbst.

Mit dieser Erkenntnis relativieren sich Stück für Stück vermeintliche Hürden und Hemmschwellen, die eigene Gedanken offen zu äußern. Denn: Jede Meinung und Idee ist erstmal legitim, sofern sie konstruktiv und sachlich adressiert wird.

Richtig eingesetzt, kann kognitive Vielfalt so zu einem wichtigen Grundstein für psychologische Sicherheit und eine offene und wertschätzende Unternehmenskultur werden.

Du möchtest herausfinden, wie Whole Brain® Thinking Dir helfen kann, das Vertrauen in Deinem Team zu stärken? Wir beantworten gern Deine Fragen und unterstützen Dich, die passende Lösung für Deine Herausforderung zu finden.